Koalitionsvertrag: Aufbruch in der Wohnungspolitik scheint möglich
Welche Auswirkungen hat der neue Koalitionsvertrag auf die Immobilienwirtschaft
- Schaffung eines Ministeriums für Bauen und Wohnen ist der richtige Impuls
- Neubauanstrengungen werden verstärkt
- Sachkundenachweis für Makler stärkt die Berufsgruppe und ihre Kunden
Im heute durch die Parteien der neuen Bundesregierung präsentierten Koalitionsvertrag finden sich gleich mehrere zentrale Anliegen des IVD | Die Immobilienunternehmer wieder. Im Fall einer konsequenten Umsetzung und der richtigen Schwerpunktsetzung bergen die kommenden vier Jahre aus Sicht von IVD-Präsident Jürgen Michael Schick Chancen für die Immobilienwirtschaft:
„Der vorliegende Vertrag ist die Chance auf eine Kehrtwende in der deutschen Wohnungspolitik. Vor allem scheint die neue Koalition erkannt zu haben, dass nicht immer neue und schärfere Vorgaben für Vermieter die angespannte Situation in einigen Wohnungsmärkten lösen werden. Um die Wohnraumversorgung in Ballungsgebieten zu gewährleisten, ist zielgerichteter Neubau das Instrument der Wahl. Ein runder Tisch mit allen relevanten Playern kann den Weg aus der wohnungspolitischen Sackgasse der vergangenen Jahre weisen. Wir werden die Arbeit in dem Bündnis tatkräftig unterstützen. Hier bieten wir als Verband unsere Unterstützung an.
Die Schaffung eines eigenen Bauministeriums, wie von der Koalition angestrebt, ist der richtige Impuls und der Größe der Aufgabe angemessen. Sinnvollerweise hätte auch das mit dem Neubau eng in Verbindung stehende Thema Infrastruktur dort platziert werden können.“
Kritisch sieht der IVD die verschiedenen mietrechtlichen Verschärfungen. Die Absenkung der Kappungsgrenze auf 11 % statt 15 %, die Ausweitung des Betrachtungszeitraumes auf sieben Jahre und die Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029 stellen weitere Hürden für private Investitionen in den Wohnungsbau dar. Der IVD begrüßt dagegen die Erhöhung der Neubau-AfA auf 3 %. Nur durch eine Ausweitung des Angebotes lässt sich die Wohnungsknappheit in Deutschland beseitigen.
Mehr Eigentumsförderung
Bei der im Koalitionsvertrag verankerten Förderung von Wohneigentum kommt es laut Schick auf die Umsetzung durch die Länder an: „Die Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, die Eigentumsförderung von Schwellenhaushalten zu fördern, was zu befürworten ist. Der Ansatz, über Bürgschaften zu fördern, war schon in der vergangenen Legislaturperiode ein Ziel. Jetzt muss die staatlich abgesicherte Eigenkapitalergänzung auch wirklich auf den Weg gebracht werden. Die geplante Öffnungsklausel bei der Grunderwerbsteuer, die den Ländern die Kompetenz geben soll, Freibeträge zu gewähren, darf in der Praxis nicht zum Rohrkrepierer werden.“
Sachkundenachweis für Makler kommt
Neben den wohnungspolitischen Maßnahmen haben SPD, Grüne und FDP mit der Einführung eines Sachkundenachweises für Makler auch eine langjährige Forderung des IVD aufgegriffen: „Vor dem Hintergrund, dass der Makler seine Kunden bei einer der für sie größten Investitionen ihres Lebens begleitet und berät, ist das eine gute Nachricht. Auch die Branche wird so geförderten Professionalisierung stark profitieren“, erklärt Schick.
Pressemitteilung des IVD-Bundesverbandes vom 24. November 2021